Kulturpartie // Part III // Matthias Kanter

Im Mittelpunkt unserer dritten Kulturpartie stand Matthias Kanter, ein überregional bekannter Künstler der abstrakten Malerei. Nach einer gemütlichen Spazierfahrt…

…durchs sommerliche Mecklenburg fanden sich elf Freunde des Staatlichen Museums Schwerin im abgelegenen, über Google Maps nicht eindeutig identifizierbaren Dorf Friedrichshagen ein.

Herr Kanter nahm uns an diesem schönen Sommerabend mit auf eine erzählerische Reise durch die Stationen seines Lebens. Beginnend mit seiner Kindheit in Sachsen-Anhalt als einer von vier Brüdern, über das Kunststudium in Dresden unter dem DDR-Künster Max Uhlig, einem 2-jährigen Aufenthalt in Venedig, bis hin zum Entschluss in Friedrichshagen sesshaft zu werden. Hier hatte Matthias Kanter schon als Neunzehnjähriger während seiner Studienzeit ein Sommerdomizil für sich und seine Kommilitonen gefunden. Das marode Backsteinhaus baute er unter großen Mühen im Laufe der Jahre zu einem Wohnhaus mit angeschlossenem Atelier aus. Und hier fand er schließlich einen Ort für seine Familie und seine künstlerische Tätigkeit.

Unser Besuch erhielt eine wahrhaft intellektuelle Tiefe als Mathias Kanter auf die gedanklichen Prozesse zu sprechen kam, die hinter seinen ‚Strichbildern vor verschwommenen Landschaften‘ stehen. Es begann mit einer dezidierten Schilderung optimaler Rahmenbedingungen: Deutschlandfunk oder Podcasts leise im Hintergrund laufend, die Ruhe der frühen Morgenstunden, keine Termine oder sonstigen Verpflichtungen für den Rest des Tages.  So gelingt es ihm unter höchster Konzentration in einen Bewusstseinszustand zu gelangen der eine intuitive Formen- und Farbauswahl ermöglicht. Sein Gemütszustand hat dabei erheblichen Einfluss auf die Pinselführung seiner Hand. Unvorhergesehene Ereignisse während des Malprozesses wie beispielsweise der unfreiwillige Kontakt seines Dackels mit einem vorbeifahrenden PKW oder der spontane Besuch eines Freundes können der Bildkomposition eine inhaltliche Wendung verleihen, welche sich im Nachhinein durch den Betrachter nachvollziehen lässt.  
Was zunächst den Verdacht einer haltlosen Überinterpretation seiner Werke erweckt, erwies sich nach längerer Betrachtung und emotionaler Einlassung auf seine Bilder auch für uns Freunde als nachvollziehbar. Es gelang uns in einem bunten Wirrwarr stehender und fliegender Objekte eine Geschichte oder ein Gefühl zu ‚lesen‘. Es stellte sich das Gefühl ein tatsächlich in die abstrakten Darstellungen ‚einzutauchen‘. Eine Erfahrung die diese Kulturpartie zu einem ganz besonderen Kunsterlebnis machte. 

Wer Matthias Kanter als Gastgeber kennt, weiß, dass man nicht mit leerem Magen nach Hause geschickt wird. So schlossen wir den Abend mit einem gemütlichen Barbecue ab. Ganz einfach war es nicht den Weg nach Hause zu finden, durch die in Dunkelheit getauchte schmale Landstraße, welche man leicht mit einem Radweg verwechseln könnte.